Sei besiegelt mit der Gabe Gottes – Firmung Atting 2019

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Sei besiegelt mit der Gabe Gottes – Firmung Atting 2019

Ein hoher und weitgereister Gast war am Donnerstag in unserer Pfarrgemeinde Atting/Rain. Bischof Dr. John Nellikunnel, der Bischof der Eparchie Idukki in Indien, war im Auftrag von Diözesanbischof Dr. Rudolf Voderholzer gekommen, um 46 jungen Christen aus Atting, Rain, Aholfing, Dürnhart, Obermotzing, Niedermotzing, Rinkam, Straubing und Wiesendorf-Bergstorf das Sakrament der Firmung zu spenden. Die Pfarrkirche Mariä Himmelfahrt war festlich geschmückt und bis auf den letzten Platz gefüllt als der große Einzug des liturgischen Dienstes und der Geistlichkeit den festlichen Gottesdienst eröffnete und das Lied „Beginne du all meine Tage“ gemeinsam gesungen wurde. Mehrere Firmlinge fanden herzliche Begrüßungsworte für den Bischof und dankten ihm, dass er den weiten Weg gekommen ist, um sie zu firmen. Sie haben sich in der Vorbereitungszeit mit ihrer eigenen Lebens- und Glaubensgeschichte beschäftigt und bewusst für das Sakrament der Firmung entschieden. Pfarrer Peter Häusler richtete seine freundlichen Worte der Begrüßung an Bischof Dr. John Nellikunnel, die weiteren Konzelebranten BGR Siegfried Wölfel aus Friedenfels in der Oberpfalz, Pfarrer Jegan aus Indien, sowie an Gemeindereferentin Monika Kirchbuchner-Dick, an die Firmlinge, Paten, Eltern, Großeltern, Gäste und Pfarrangehörigen. Nachdem BGR Siegfried Wölfel „seine Freunde aus Indien“ detailliert vorstellte (siehe weiter unten), erläuterten Gemeindereferentin Monika Kirchbuchner-Dick und Firmlings-Mama Patricia Christl das Firmsymbol und die Aktivitäten während der Vorbereitungszeit unter dem Thema „It´s your turn – Du bist dran“.

Nach den Kyrierufen der Firmlinge folgten Gloria, Tagesgebet, Lesung, Zwischengesang, Halleluja und das durch Pfarrer Peter Häusler vorgetragene Evangelium in dem Jesus seine Jünger bittet, seine Gebote zu halten und ihnen einen anderen Beistand verspricht. (Johannes 14,15-21).

In seiner Predigt drückt Bischof Dr. John Nellikunell seine Freude darüber aus, dass er an diesem schönen sonnigen Tag hier sein darf. Er blickte auf die Taufe, in der alle als Kinder Gottes angenommen wurden und bezeichnete die Eucharistie als Nahrung für die Seele. „Bei der Firmung nun empfangen wir den Heiligen Geist“ erklärte Bischof John. Während seines Deutschlandaufenthaltes durfte er bereits in vier Gemeinden das Sakrament der Firmung spenden und vergangenen Montag hatte er bei einer Firmung viele freudige Menschen vor sich: 70 Firmlinge, ihre Paten, ihre Eltern. „Alle waren froh und glücklich“ erinnerte sich der Bischof und fragte die Gottesdienstbesucher: „Wann kann man glücklich sein?“ Die Antwort hatte der sehr gut deutsch sprechende und exzellente Prediger parat:“ Der Mensch kann nur glücklich sein, wenn er die innere Freude hat, eine tiefe Freude, weil er Gott kennt“. Die Innere Freude sei ein Beweis für den Heiligen Geist und eine Frucht des Heiligen Geistes. „Der Heilige Geist bringt Freude, innere Freude“ wiederholte der Bischof zum besseren Einprägen. Heutzutage werde oft vom Frieden gesprochen und dennoch gebe es Länder, in denen es keinen Frieden gibt, in denen Menschen keine Sicherheit haben. „Der Heilige Geist bringt Frieden“ betonte Bischof John und erzählte, dass er die Jugendlichen in Indien gefragt habe, was denn das schönste Wort ist. Und übereinstimmend hätten sie gesagt: Liebe. „Ja, das ist das schönste Wort auf der Welt. Und auch die Liebe ist eine Frucht des Heiligen Geistes. Er schenkt uns die Liebe“ resümierte Bischof John. Im weiteren Predigtverlauf betonte er, dass es unter anderem auch die Freundlichkeit, die Langmut, die Güte, die Treue, die Geduld, die Bescheidenheit, die Sanftmut  und die Selbstbeherrschung Früchte des Heiligen Geistes sind. Diese Früchte sind bestimmte Charaktereigenschaften, die ein Leben mit Jesus mit sich bringt. Und dazu sei die Verbindung zwischen Gott und jedem einzelnen wichtig. „Die Firmung fordert die Jugendlichen heraus“ erläuterte Bischof John und bat die Paten und Eltern, ihre Mädchen und Buben weiterhin zu begleiten. Den Firmlingen wünschte er alles Gute und sicherte ihnen zu, dass der Heilige Geist sie auf ihrem Lebensweg begleiten wird.

Nach dem Glaubensbekenntnis und dem Taufbundlied, setzte Glockengeläut ein und der Bischof betete mit ausgebreiteten Armen für die Firmlinge: Allmächtiger Gott, Vater unseres Herrn Jesus Christus, du hast diese Christen in der Taufe von der Schuld Adams befreit, du hast ihnen aus dem Wasser und dem Heiligen Geist neues Leben geschenkt. Wir bitten dich, Herr, sende ihnen den Heiligen Geist, den Beistand. Gib ihnen den Geist der Weisheit und der Einsicht, des Rates, der Erkenntnis und der Stärke, den Geist der Frömmigkeit und der Gottesfurcht. Durch Christus, unserem Herrn. Nach dem gemeinsamen Amen, traten die Firmlinge und ihre Paten nach vorne. Die Paten legten ihre rechte Hand auf die rechte Schulter des Firmlings zum Zeichen dass sie „hinter ihnen, zu ihnen stehen“.

Bischof John tauchte den rechten Daumen in das geweihte Chrisam und zeichnete auf die Stirn des Firmlings das Kreuzzeichen, sprach den Vornamen des Firmlings und „Sei besiegelt mit der Gabe Gottes, dem Heiligen Geist“. Für jedes der 28 Mädchen und jeden der 18 Jungen hatte der Bischof in einer sehr warmherzigen und menschlichen Art persönliche Worte, kurze Fragen und entlockte vielen ein Lächeln. Auch den Paten gab er per Handschlag aufmunternde Worte für die Begleitung ihrer Schützlinge mit.

In den Fürbitten drückten die Firmlinge ihr Vertrauen in die leuchtende Kraft des Geistes aus und erbaten seine Gegenwart für ihren Lebensweg. Die Eucharistiefeier begann mit einer Gabenprozession, bei der die sieben Gaben des Heiligen Geistes mit verschiedenen Gegenständen symbolisiert wurden. So stand das Firmheft für die Gabe der Weisheit, die Firmkerze für die Gabe der Erkenntnis, der Terminkalender für die Gabe der Einsicht, die Schatzkiste für die Gabe des Rates, Brot und Wein für die Gabe der Stärke, eine Ikone für die Gabe der Frömmigkeit und ein Regenbogen für die Gabe der Gottesfurcht.

Die Eucharistie feierte Bischof John gemeinsam mit Pfarrer Peter Häusler, BGR Siegfried Wölfel und Pfarrer Jegan am Altar und der ganzen feiernden Gemeinde im Gotteshaus. Den musikalischen Bestandteil der Liturgiefeier gestaltete Simon Bründl an der Orgel mit überwiegend neuen geistlichen Liedern, die vom Volk gesungen wurden. Meditation und Dankesworte der Firmlinge, der Eltern, der Gemeindereferentin und von Pfarrer Peter Häusler gab es vor dem Pontifikalsegen, bevor das große Te Deum mit Großer Gott wir loben dich erklang.

Bischof Dr. John Nellikunnel wurde am 22. März 1973 in Kadaplamattom in Kerala, Indien geboren, empfing 1998 die Priesterweihe und wurde am 5. April 2018 zum syro-malabarischen Bischof der Eparchie Idukki geweiht. Seine Diözese umfasst etwa 3000 Quadratkilometer, hat 155 Pfarreien mit 266.600 Katholiken und 178 Priestern. Vorher war Bischof John Professor für Philosophie und hat seinen Studenten unter anderem Liebe zur Schöpfung, Liebe zur Natur beigebracht. „Die Christen halten fest zusammen“ berichtete BGR Siegfried Wölfel bei der Vorstellung des jüngsten Bischofs auf diesem großen Subkontinent. Er erzählte, dass das Leben dort nicht einfach sei und berichtete von Tigern, Elefanten und großen Gewürzfeldern, von Monsunregen und Naturkatastrophen, von extremer Hitze und Krankheiten. Vieles müsse noch gelernt werden. Pfarrer Jegan bezeichnete BGR Wölfel als seinen „Priestersohn“, da er die finanzielle Patenschaft für sein Studium übernommen hat. Pfarrer Jegan ist Pfarrer im indischen Bundesstaat Tamil-Nadu. Begeistert berichten sowohl der Bischof als auch Pfarrer Jegan von 3000 Gottesdienstbesuchern an den Sonntagen, wenn gemeinsam Gott die Ehre gegeben wird, Gott gedankt und gelobt werde. Und anschließend gebe es noch die Katechese. Bereits am Samstag ist Bischof John wieder von Frankfurt aus nach Hause geflogen.

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