Heiliges Grab in der Pfarrkiche Atting

Früher war es fester Bestandteil der Liturgie in den Pfarrkirchen: Das Heilige Grab. „Während der Zeit der Grabesruhe des Herrn finden sich die Gläubigen am „Heiligen Grab“ ein, um sich in stiller Betrachtung in das Geheimnis des Erlöserleidens zu versenken, dem Herrn für seine erbarmende Liebe zu danken und von ihm die Früchte der Erlösung zu erflehen“ heißt es in einem Gebetbuch. In Atting hatte das Heilige Grab eine ganz lange Tradition: weit über 100 Jahre lang wurden die schweren Holztafeln und die zum Teil mit bemalten Öl-Leinwänden bespannten Tafeln aufgebaut. Kernpunkt war die bildliche Darstellung des Körpers Christi. Und alteingesessene Attinger werden sich noch erinnern, mit wieviel Liebe zum Detail die frühere Mesnerin Anna Eisenmann das „Heilige Grab“ 55 Jahre lang am rechten Seitenaltar aufgebaut hat. In den letzten Jahren war es still geworden um das Heilige Grab in Atting. An die alte Tradition anknüpfen wollten in diesem Jahr Pfarrer Peter Häusler, Kirchenpfleger Helmut Hilmer und seine Frau Irmgard. Aber erstmal war der Schreck, denn der Zahn der Zeit hat an den Leinwänden genagt. Aber mit Improvisationsgeschick und unter Zuhilfenahme von handgewebtem Leinen konnte ein Teil des alten „Heiligen Grabes“ verwendet und aufgebaut werden. Den blumigen Feinschliff zauberten Irmgard Hilmer und Barbara Häusler. Der Blumenschmuck soll übrigens die verschiedenen Gärten miteinander in Beziehung bringen: den Garten Gethsemane auf dem Ölberg, in dem Jesu Leiden begann; den Garten des Grabes von Josef aus Arimathäa auf Golgotha, sowie den Garten des Paradieses, in dem die erste Sünde begangen wurde und letztendlich den Himmelsgarten des ewigen Lebens, den die Erlösungstat Jesu öffnet. Farbenfrohe bunte Blumen in vielen verschiedenen Sorten und Olivenbäumchen wie es sie auch in Garten Gethsemane gibt wurden verwendet. Die letzten Handgriffe bildeten die bunten Glaslichter. Ihr flackerndes Licht verleiht der Grabesszene eine geheimnisumwitterte Atmosphäre. Zahlreiche Gläubige nutzten die Möglichkeit bis in die Abendstunden zum stillen Gebet am Heiligen Grab und wohl auch in der Betrachtung Gedanken an das eigene Sterben und die Unausweichlichkeit des Todes zu haben.

 

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