Attinger Pfarrwallfahrt nach Antenring

Es heißt, „Pilgern ist, wenn die Füße weiterbeten“… Für die Attinger Pfarrwallfahrt nach Antenring ist die Wegstrecke überschaubar und das Beten und Singen muss nicht direkt von den Füßen übernommen werden. Zum 31. Mal machte sich am Sonntag 17. Mai 2015 die Pfarrgemeinde auf den Pilgerweg, davon zum 26. Mal zu unserer lieben Frau nach Antenring. Rund 60 Fußwallfahrer – darunter Pfarrer Hans-Jürgen Koller, die Sprecherin des Pfarrgemeinderates Hermine Lehner und Bürgermeister Robert Ruber – standen um 8 Uhr morgens bei optimalem Wallfahrerwetter am Missionskreuz zum Abmarsch bereit, kurz vor der Überquerung der Ochsenstraße kamen noch etwa 20 Wiesendorfer Fußwallfahrer hinzu. Bei der Ankunft in Antenring nach knapp zwei Stunden hatten sich noch etliche Radwallfahrer und Auto-Abholer dazugesellt. So konnte Pfarrer Hans-Jürgen Koller, der die ganze Wegstrecke mitmarschiert war, über 100 Pilger in der Wallfahrtskirche beim Gottesdienst willkommen heißen. Entzündet war die Jubiläumswallfahrtskerze, die von der Pfarrei Atting im vergangenen Jahr zum 25jährigen Jubiläum gestiftet worden war. Pfarrer Koller erklärte, dass die Menschen aus den verschiedensten Gründen wallfahren: die einen gehen gerne, andere haben ein Anliegen auf dem Herzen und wieder andere möchten Danke sagen oder lösen ein Gelübde ein.

 

Gedanken über den Sinn einer Wallfahrt: Die ersten Christen wurden in ihrer Umgebung „Leute des neuen Weges“ genannt. So überliefert es die Apostelgeschichte (9,2), die auch sonst viel von Wegen, vom Aufbrechen und Ankommen berichtet. Bis heute hat sich das Weg-Motiv für das christliche Leben als prägend erwiesen: unterwegs sein zu einem Ziel, das Gott gesetzt hat und das er letztlich selber ist. Es war nur folgerichtig, dass die Konzilsväter des II. Vatikanischen Konzils die Kirche als pilgerndes Volk Gottes bezeichnet haben.
Pilger, Wallfahrer sind unterwegs, sie haben Gewohntes verlassen, sie wagen sich an Neues, öffnen sich dafür; sie rechnen damit, dass die Erfahrungen auf dem Weg sie verändern. Wer pilgert, konzentriert sich auf den Weg und das Ziel; er hat Zeit und Muße, beides zu bedenken und ins Gebet zu nehmen. Wenn beim Gehen der Mund verstummt, die Gedanken entschwinden, beten die Füße weiter.
Wallfahrt ist sowohl in spiritueller Hinsicht wie auch ganz wörtlich Christus-Nachfolge: Jede Wallfahrtsprozession wird angeführt vom Kreuz, dem Zeichen für christlichen Glauben und Gemeinschaft, dem Wegweiser zum Ziel, der den Weg nicht nur weist, sondern ihn mitgeht. Wer beim Pilgern den Gekreuzigten nicht aus dem Blick verliert, wird seinen Weg finden und natürlich auch den Weg zum Wallfahrtsort. Dort erwarten ihn die, die schon lange voraus gegangen und angekommen sind, und mit ihrem Leben bis auf den heutigen Tag Zeugnis geben von Gott: Heilige – wo sie verehrt werden, hat sich Gott über Generationen für viele Pilger – gläubige, zweifelnde, suchende, beladene, dankbare Pilger – als besonders anwesend, ansprechbar, erfahrbar erwiesen. Gnadenorte, die erahnen und spüren lassen, wohin die Wallfahrer letztlich unterwegs sind, zur Heimat bei Gott. (nach Gedanken von Bernhard Riedl)

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